Dorothee Bohle ist Professorin an für Vergleichende Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Ost- und Südosteuropa an der Universität Wien. Sie arbeitet zur Politischen Ökonomie, insbesondere zu aktuellen Transformationsprozessen in Ost- und Südosteuropa.

Kaderschmieden der Nation: Die strategische Umgestaltung der Hochschullandschaft in Ungarn II
Die Umstrukturierung der ungarischen Hochschullandschaft zielt weit über bildungspolitische Reformen hinaus: Sie dient der Herausbildung regimetreuer Eliten und der langfristigen Festigung autoritärer Herrschaft. Institutionen wie die NKE und die NJE verkörpern diese Strategie, indem sie ideologische Formierung mit wirtschaftlicher Machtverlagerung in regierungsnahe Stiftungsstrukturen verbinden. Damit entsteht ein neuer Typus autoritärer Wissenspolitik, der Bildung zur Schlüsselinfrastruktur kultureller Hegemonie macht.

Kaderschmieden der Nation: Die strategische Umgestaltung der Hochschullandschaft in Ungarn I
In Ungarn zeigt sich exemplarisch, wie rechtspopulistische Regierungen Bildungsinstitutionen strategisch umgestalten, um eine neue ideologische Elite zu formen und ihre Macht langfristig zu sichern. Mit Einrichtungen wie dem Mathias Corvinus Collegium entstehen parallel zur geschwächten öffentlichen Hochschullandschaft gut finanzierte Kaderschmieden mit breiter transnationaler Vernetzung. Diese Entwicklung markiert eine neue Phase autoritärer Wissenspolitik, die nicht nur unterdrückt, sondern aktiv alternative intellektuelle Ordnungen etabliert.