
Kaderschmieden der Nation: Die strategische Umgestaltung der Hochschullandschaft in Ungarn II
Die Umstrukturierung der ungarischen Hochschullandschaft zielt weit über bildungspolitische Reformen hinaus: Sie dient der Herausbildung regimetreuer Eliten und der langfristigen Festigung autoritärer Herrschaft. Institutionen wie die NKE und die NJE verkörpern diese Strategie, indem sie ideologische Formierung mit wirtschaftlicher Machtverlagerung in regierungsnahe Stiftungsstrukturen verbinden. Damit entsteht ein neuer Typus autoritärer Wissenspolitik, der Bildung zur Schlüsselinfrastruktur kultureller Hegemonie macht.

Kaderschmieden der Nation: Die strategische Umgestaltung der Hochschullandschaft in Ungarn I
In Ungarn zeigt sich exemplarisch, wie rechtspopulistische Regierungen Bildungsinstitutionen strategisch umgestalten, um eine neue ideologische Elite zu formen und ihre Macht langfristig zu sichern. Mit Einrichtungen wie dem Mathias Corvinus Collegium entstehen parallel zur geschwächten öffentlichen Hochschullandschaft gut finanzierte Kaderschmieden mit breiter transnationaler Vernetzung. Diese Entwicklung markiert eine neue Phase autoritärer Wissenspolitik, die nicht nur unterdrückt, sondern aktiv alternative intellektuelle Ordnungen etabliert.

Kann Viktor Orbán abgewählt werden?
Péter Magyar, ein ehemaliger Fidesz-Insider, hat sich nach einem politischen Skandal zum Oppositionsführer in Ungarn entwickelt und seine Partei „Tisza“ in Umfragen an die Spitze gebracht. Trotz seines populistischen Ansatzes und breiter Unterstützung steht er vor der Herausforderung, nicht nur Fidesz-Wähler*innen zu gewinnen, sondern auch die strukturellen Hürden des autoritären Systems zu überwinden. Ob ein echter Machtwechsel gelingt, bleibt angesichts des tief verwurzelten Orbán-Netzwerks fraglich.

Feuer mit Feuer bekämpfen? In Ostmitteleuropa wird der Illiberalismus von rechts angegangen
In den Visegrád-Staaten zeichnet sich ein Trend ab, bei dem illiberale Populisten von rechts herausgefordert werden. Péter Magyar, ein ehemaliger Fidesz-Insider, tritt in Ungarn mit einer neuen Partei auf, um Viktor Orbán zu stürzen, indem er populistische und nationalistische Rhetorik nutzt, um sowohl enttäuschte Oppositionelle als auch Fidesz-Anhänger zu mobilisieren. Magyars Ansatz, der in Warschau, Prag und Bratislava bereits erfolgreich war, zeigt, dass in Ostmitteleuropa illiberaler Populismus möglicherweise nur von rechts bekämpft werden kann. Ob Magyar jedoch langfristig Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten.

Wieder keine ungarische Partei im slowakischen Parlament?
Bei den anstehenden slowakischen Wahlen im September 2023 wird voraussichtlich keine ungarische Partei in das Parlament einziehen, obwohl die ungarische Minderheit über sieben Prozent der Bevölkerung ausmacht. Historische starke ungarische Parteien sind fragmentiert und kämpfen um politische Vertretung.

Putin im ungarischen Wahlkampf
Viktor Orbáns enge Beziehungen zu Wladimir Putin brachten bisher Energiesicherheit und finanzielle Vorteile für Ungarn. Doch mit der russischen Invasion in der Ukraine wird das Naheverhältnis kurz vor der Parlamentswahl am 3. April zur Belastungsprobe für den Langzeitpremier.

Rassismus in Ungarn: Warum knien die ungarischen Fußballer nicht?
Während der Fußball Europameisterschaft der Herren 2021 knieten zahlreiche Mannschaften kurz vor Anpfiff nieder um gemeinsam ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Das ungarische Nationalteam schloss sich dieser Geste nicht an. Rudolf Paksa und Róbert Balogh erklären die Hintergründe.

Zwischen Kriminalisierung und Widerstand: Obdachlosigkeit in Ungarn
2018 sorgte das verfassungsrechtliche Verbot der Obdachlosigkeit in Ungarn international für Empörung. Es war der gravierendste Schritt der fortwährenden Kriminalisierung von Obdachlosen. Ines Konnerth gibt einen Überblick über Obdachlosigkeit in Ungarn, die Maßnahmen der FIDESZ-Regierung seit 2010 und Ansätze zivilgesellschaftlichen Widerstandes.

Illiberale Imperien: Wie sich mitteleuropäische Regierungen und Medienoligarchen Einfluss auf die Meinungsbildung erkaufen
In den Angriffen auf die Medienfreiheit in Ländern wie Tschechien, Ungarn, Slowakei und Polen zeigen sich besorgniserregende Ähnlichkeiten, die Daniel Martínek, Daniela Neubacher und Malwina Talik analysieren.

Der gefährliche Trend zu autoritärer Herrschaft: Politische Risiken für Unternehmen in Orbáns Ungarn
In Ungarn zeigt sich dieser Tage – unter dem Vorwand von ‘Corona-Krisenmanagement’ – der kontinuierliche Ausbau autoritärer Staatsstrukturen besonders deutlich. Hannes Meißner und Johannes Leitner werfen einen Blick auf den damit zusammenhängenden “Wirtschaftsnationalismus” des System Orbán und identifizieren politische Risikofaktoren für internationale Unternehmen.